Die kraniosakrale Osteopathie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem amerikanischen Arzt William G. Sutherland entwickelt und von dem amerikanischen Arzt John E. Upledger in Europa verbreitet. Es handelt sich um ein manuelles Verfahren zur Behandlung von Funktionseinschränkungen im Kopf-, Becken- und Wirbelsäulenbereich. Die Ursache hierfür können sein: Muskel-, Bindegewebs- oder Stoffwechselerkrankungen, Entzündungen oder Verletzungen – zum Teil liegen diese schon lange Zeit zurück.
Blockaden lösen
Ein typisches Beispiel ist das Schleudertrauma, das bei einem Auffahrunfall entsteht. Der Kopf und die Wirbelsäule werden dabei erst zurück und dann nach vorne geworfen. Diese Zerr- und Kompressionsvorgänge in der Wirbelsäule beeinträchtigen das Kranio Sakral System nachhaltig in seiner normalen Funktionalität. Daraus entstehende Strukturveränderungen (Membrane, Bindegewebe, Muskeln, Bänder) können sich mit der Zeit verfestigen, richtig gehend zementieren – die Folge ist der chronische Schmerz.
Manuelle Medizin
Der Therapeut wendet verschiedene Handgriffe vorwiegend im Bereich des Schädels und Kreuzbeins an. Mit sanftem Druck (5 bis 10 Gramm) werden so Blockaden sprich Verspannungen, Verhärtungen und Vernarbungen des Gewebes gelöst, damit der Körper wieder zu seiner natürlichen Beweglichkeit zurückfinden kann. Selbst auf die Membrane innerhalb des Schädels (Falx cerebri, Tentorium cerebellum, Falx cerebellum) und die harte Hirnhaut (Dura mater) kann über die Knochen, an denen sie angewachsen sind, Einfluss genommen werden.
Primärer Respirationsmechanismus
Das Kranio Sakral System besteht aus Schädel (Kranium), Wirbelsäule und Kreuzbein (Sakrum) – inklusive Nervensystem. Die Gehirnhäute umschließen Gehirn und Rückenmark in einem Art wasserdichten Sack, in dem das Zentralnervensystem von Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit umspült wird. Es ist vergleichbar mit einem hydraulischen System, das rhythmischen Schwankungen unterworfen ist. Im Gehirn wird in einer ersten Phase Flüssigkeit produziert, die sich als Druckwelle bis zum Kreuzbein ausbreitet. Der Schädel, auch die Wirbelsäule und der restliche Körper folgen dieser Bewegung. In einer zweiten Phase wird ein Teil der Flüssigkeit vom Körper resorbiert, wodurch die Druckwelle im Körper zurückgeht. Dann beginnt der Kreislauf von vorne. Die Pulsationen übertragen sich auf äußere Gewebe und Knochen und sind damit ertastbar. Bei Störstellen – ausgelöst durch körperliche Beschwerden, seelischen Stress oder Traumata – kann der Therapeut mit dem sanftem Druck seiner Hände korrigierend eingreifen und dadurch den Körper in seine Physiologie zurückführen.
Indikationen
Tinnitus, Schwindel, Gleichgewichtsprobleme, Cerebrale Paresen, Störungen des Zenralnervensystems (Parkinson), Multiple Sklerose, Zustand nach Kopfverletzungen (z.B. Schädel-Basis), Gesichtsverletzungen, Augenprobleme, Sinusitis, Kiefergelenksprobleme, Schleudertrauma, Kopfschmerzen / Migräne, Schulterschmerzen, Bauchauftreibung / Aszites, Rückenbeschwerden (Verletzungen, Verspannungen, Versteifungen), Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose, Ischialgie, Rheumatische Erkrankungen, Geburtstrauma, Hyperaktivität bei Kindern, vor Operationen, bei Schlafproblemen und seelischem Stress
Kontraindikationen
frische Wirbelbrüche
schwere Osteoporose
Psychopharmaka
Antidepressiva
Drogen